Ich bin oft beruflich in Tagebaugebieten in Mitteldeutschland unterwegs. Für Erneuerbare Energien. Das findet nicht jeder vor Ort gut. Mal sind es die hässlichen Windräder, mal der Solarpark der die Landschaft verschandelt.
Gleich nebenan: Riesige Löcher. Seit Jahrzehnten wird hier nach Braunkohle gebaggert. Das Grundwasser ist dafür künstlich abgesenkt. Die Umgebung trocknet aus. Hunderte Dörfer sind den Gruben zum Opfer gefallen. Offene Wunden in einer Landschaft, die nie ganz verheilen werden. Die Konzerne haben gute Gewinne gemacht und Arbeit gab’s dadurch auch. Aber die Braunkohlejobs verschwinden und die Folgenkosten werden aus Steuergeld bezahlt.
Heute werden die Erneuerbaren hier stark ausgebaut. Sie nutzen die Stromleitungen der alten Kraftwerke. Die nächste Transformation für die Region. Vielleicht sind deswegen die Menschen hier auch müde von dauerhafter Veränderung.
Es ist wichtig, diese Geschichte anzuerkennen, statt vorschnell zu urteilen. Die einzelnen Biografien, die mit dieser Region verbunden sind, zu verstehen und genau hier im Gespräch mit den Menschen für eine Zukunft zu werben die eben nicht Energie aus riesigen Löchern buddelt, sondern sie sich leise und sauber von Wind und Sonne bringen lässt.
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